Celluloseacetat

Strukturformel von Celluloseacetat, dem Sekundäracetat. Die chemische Formel zeigt einen Ausschnitt des Celluloseacetatmoleküls mit zwei Acetylgruppen pro Glucosebaustein.

Celluloseacetat (Kurzzeichen CA, auch Zelluloseazetat[1][2], früher Acetylzellulose) ist eine Sammelbezeichnung für die Essigsäureester der Cellulose. Durch Einwirkung von Eisessig und Essigsäureanhydrid auf Cellulose (meist Zellstoff oder Baumwolllinters) unter Beisein von Katalysatoren (Schwefelsäure oder Zinkchlorid) muss zuerst das Cellulosetriacetat (Kurzzeichen CTA), das sogenannte Primäracetat, hergestellt werden, bei dem die drei Hydroxygruppen je Glucosebaustein verestert sind. Das ist notwendig, da eine partielle Veresterung auf direktem Weg nur zu Gemischen von nicht und vollständig acetylierter Cellulose führt. Da aber für die meisten Anwendungen das Cellulosetriacetat wegen seiner begrenzten Löslichkeit und schlechten Weichmacherverträglichkeit ungünstig ist, wird durch Wasserzugabe eine partielle Verseifung des Cellulosetriacetats vorgenommen, wobei je nach Temperatur und Einwirkungszeit Essigsäuregehalte von 41 bis 62,5 % im Ester eingestellt werden können. So werden verschiedene Typen von Sekundäracetaten (z. B. 2 ½ -Acetat und Diacetat) erhalten. In Abhängigkeit vom Veresterungsgrad verändert sich die Viskosität der Celluloseacetat-Typen (je höher der Veresterungsgrad, desto höher die Viskosität), wodurch sich ein breites Eigenschaftsspektrum und damit Produktspektrum erreichen lässt. Dieses reicht von Elektroisolierfolien, über Fasern für textile Zwecke und Faserkabel für Zigarettenfilter bis zu niedrigviskosen Zusatzstoffen für Klebstoffe und Textilhilfsmittel.[3][4][5][6]

Celluloseacetat zählt zu den ältesten thermoplastischen Kunststoffen und wird als Derivat des Naturstoffes Cellulose zu den bio-basierten Kunststoffen gerechnet, die früher auch in ihrer Faserform als halbsynthetische Fasern bezeichnet wurden.[7]

  1. Duden | Zellulose | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  2. Duden | Azetat | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  3. Wilbrand Woebeken (Hrsg.): Kunststoff-Lexikon. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1998, ISBN 3-446-17969-0, S. 78.
  4. Karl Oberbach (Hrsg.): Saechtling Kunststoff-Taschenbuch. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2004, ISBN 3-446-22670-2, S. 551.
  5. Wolfgang Kaiser: Kunststoffchemie für Ingenieure – Von der Synthese bis zur Anwendung. 3. Auflage. Carl Hanser Verlag, München 2011, ISBN 978-3-446-43047-1, S. 346.
  6. Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.): Römpp – Lexikon Chemie. Band 1, 10., völlig überarb. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-13-107830-8, S. 638.
  7. Hans Beyer: Lehrbuch der organischen Chemie. S. Hirzel Verlag, Leipzig 1968, S. 341.

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